Kälte, Schnee und viel Frost. So definiere ich den Winter und einige von Ihnen merken dabei schon, dass ich ihn so gar nicht mag. Letztes Jahr bin ich ihm entkommen. Mit meiner Frau verbrachte ich den Winter und die darauf folgenden Monate in Südostasien, manchmal sogar bei knapp 40 Grad im Schatten. Andere würden behaupten: „Der Winter ist die weiße Pracht pur. Alles verlangsamt sich, drinnen ist es kuschelig warm und es gibt Glühwein!“. Ja! Und auch sie haben recht. Denn jeder definiert Schönheit für sich letztlich selbst. Aber was hat das mit WordPress zu tun?
WordPress Plugin erstellen lernen. Oder: gute Entwickler zu finden ist brutal schwer
Als ich Anfang Januar 2015 (also auch im Winter) mein erstes eBook zum Thema „WordPress Plugin erstellen“ veröffentlicht habe, dachte ich, ich mache alles richtig. Erklären konnte ich schon immer gut und vor allem ausführlich. Aber das ist nur die halbe Miete. Denn auch hier gilt: jeder Mensch lernt anders und nicht jedem gefällt das Buch. Sei es vom Inhalt her oder dem Schreibstil. Da gibt es viele Dinge, die da oft nicht passen. Nichts desto trotz habe ich regelmäßig bei den Lesern nachgefragt und versucht aus ihnen rauszukitzeln was ich denn – rein aus ihrer Sicht – besser machen könnte.
Eine Rezension ist mir dabei im Kopf geblieben. Der Verfasser meinte, dass das eBook für ihn zu sehr eine Funktionsreferenz als ein Lernbuch sei. Natürlich liegt das sofort wieder im Auge des Betrachters und diese Meinung habe ich – bis jetzt – auch nur einmal gehört. Dennoch habe ich mir dann die Frage oft selbst gestellt: „Ist es wirklich zu sehr eine Funktionsreferenz? Und wenn ja: kann ich es anders machen? Oder anders gefragt: muss ich das überhaupt?“
Diese Frage hat sich über die letzten zwei Jahre dann selbst beantwortet. Und zwar aus einer ganz anderen Schiene heraus. Ich war auf der Suche nach guten WordPress Entwicklern. Fast alle von ihnen schworen darauf, WordPress zu verstehen und ein guter Entwickler zu sein. Daran ist nichts falsches und ich will keinen von ihnen hier öffentlich kritisieren, denn jeder fängt klein an und lernt jeden Tag dazu. Dazu ein schönes Beispiel:
Entwickler kennen oft die WordPress-Eigenen Funktionen nicht
Was würden Sie machen, wenn ich Ihnen die Aufgabe gebe, einen UNIX-Zeitstempel relativ zur aktuellen Zeit lesbar zu machen? Ich möchte also darstellen, dass z.B. ein Zeitstring von einem Kommentar so dargestellt wird: geschrieben vor x Sekunden, vor x Minuten, vor x Stunden usw.
Die meisten Entwickler fangen an, eine eigene Funktion zu programmieren, die genau das tut. WordPress Spezialisten genügt hier eine Zeile Code: human_time_diff(). Fertig. human_time_diff() ist eine Funktion, die in WordPress integriert ist. Aber viele kennen sie gar nicht. Auch ich kannte sie lange nicht. Bis vor zwei Jahren als ich mich hinsetzte und mir den WordPress Core mal genauer angesehen habe.
Die Frage ist aber: wer macht das denn schon? In der Regel sieht man solche neue Funktionen nur durch Zufall (z.B. in diesem Newsletter, einem Blogbeitrag) oder gar nicht. Den Core an sich sieht sich keiner an. Warum auch? WordPress wird von vielen ja schon oft als Framework eingesetzt. Und wer kennt schon den Code von Frameworks?
Und aus diesem Grund kam die Erkenntnis: eine Funktionsreferenz an sich ist gar nicht so verkehrt. Aber auch hier ist es so: wer will die denn lesen? Da kann man gleich den Core „lesen“, würden viele behaupten. Also muss der Inhalt gut aufbereitet sein und genau hier liegt wohl auch die Herausforderung.
Jeden Monat eine „neue“ WordPress Funktion
Wie dem auch sei: ich habe mir nun vorgenommen zumindest einmal im Monat eine der „unbekannten“ Funktionen in WordPress auf meinem Postmeta.blog vorzustellen, so wie die oben genannte human_time_diff(). Ich hoffe, dass es Ihnen weiterhelfen wird. Einen Link werden Sie in jedem Newsletter finden.
Nun aber zum Core… äh Kern des Newsletters:
Interne WordPress News
Wenn es an der Tür klopft dann ist es hoffentlich nicht der Bad Santa (oder gar der Krampus, wie wir hier in Niederbayern sagen würden). Am 6. Dezember wird WordPress 4.7 erscheinen. Die wichtigsten Funktionen hatte ich im Nicht-Dev-Newsletter vom November bzw. im letzten Entwickler-Newsletter schon zusammengefasst. Noch ausführlichere Infos gibt’s im Blog von WordPress selbst.
Das WordCamp US steht bevor. Und zwar ab kommendem Wochenende (ab 4. Dezember). LiveStream Tickets sind derzeit kostenlos verfügbar.
Wer noch kurz Zeit hat, sollte an der WordPress 2016 Umfrage teilnehmen. Die Erkenntnisse werden auf dem WordCamp US vorgestellt (en.).
Wer ein eigenes Plugin ins WordPress-Verzeichnis hochladen will, muss den jeweiligen Guidelines folgen. Diese Plugin-Guidelines wurden nun aktualisiert, wie WP-Tavern berichtet hat (en.).
Uups: Durch eine Sicherheitslücke in WordPress‘ Update-Mechanismus waren knapp 27% aller Websites im Internet gefährdet. T3N hat erklärt, was da genau passiert war (dt.).
Externe WordPress News
Beeindruckend: 10up hat das TwentySixteen Theme komplett mit ReactJS nachgebaut. (en.)
.blog-Domains lassen sich jetzt offiziell registrieren. (en.)
Ist der Theme- oder Plugin-Markt für WordPress tot? Nein, ist er nicht, sagt WPEngine (en.) im neuen eBook. Demnach werden jährlich 300 Millionen USD damit umgesetzt. 5000% Wachstum seit 2010. Holla! Sie sollten vielleicht doch noch einen Blick in mein eBook werfen.
Wie wird WordPress in Zukunft aussehen? Alain Schlesser hat da mal seine Gedanken dazu niedergeschrieben. Interessant dabei: er denkt an die Enterprise-Kunden (engl.).
Tools & App News
Urplötzlich und aus dem Nichts: HTML 5.1 ist fertig, wie HeiseDevloper berichtete (dt.). Hier findet man die offizielle Recommendation mit allen Änderungen. Unter anderem wurden das <main> und <template>-Element „aufgewertet“. Das bedeutet, dass z.B. das <main>-Element nur solche Inhalte enthalten sollte, die nur für die aktuelle Seite spezifisch und nicht seitenübergreifend vorhanden sind.
Inpsyde hat ein Plugin zum beschleunigten Laden von Übersetzungsdateien erstellt. Es nutzt den WordPress Object Cache.
JetBrains hat PHPStorm in Version 2016.3 veröffentlicht. Das ist mein Lieblings-Code Editor mit WordPress-Unterstützung.
„Simple, Stupid“ beschreibt Sylvain Pollet-Villard sein PostCSS Plugin mit dem sich sich CSS-Grid zeichnen lassen. Sieht dann z.B. so aus:
body { grid-kiss: "+-------------------------------+ " "| header ↑ | 120px" "+-------------------------------+ " " " "+-- 30% ---+ +--- auto --------+ " "| .sidebar | | main | auto " "+----------+ +-----------------+ " " " "+-------------------------------+ " "| ↓ | 60px " "| → footer ← | " "+-------------------------------+ " }
Server & Hosting News
Daniel Bachhuber – Entwickler der WP-CLI – hat eine kleine Umfrage bei Twitter gestartet. Zugegeben: 188 Teilnehmer sind alles andere als repräsentativ. Aber trotzdem interessant, dass 47% mittlerweile Vagrant zur Entwicklung nutzen.
Die WP-CLI liegt übrigens jetzt in Version 1.0.0 vor.
Achja: Wer keinen direkten SSH-Zugang hat, kann WP-CLI trotzdem nutzen. Hier steht, wie das geht.
SHA1-Zertifikate werden derzeit zuhauf verworfen. Grund dafür ist, dass diese nicht mehr sicher sind und die großen Webbrowser ab Januar damit beginnen werden, Webseiten mit unsicheren Zertifikaten einfach nicht mehr anzuzeigen. Stattdessen sieht man nur eine fette Warnmeldung. Unschön. Probleme könnten auch Webshop-Betreiber bekommen die z.B. Paypal nutzen. Denn auch Paypal hat seine SHA1-Zertifikate bereits ausgetauscht.
Unglaublicher Fehler: In der Shell beim Login eines Linux-Servers einfach 70 Sekunden die Enter-Taste gedrückt halten und schon hat man Root-Rechte? Das geht! Sagt zumindest heiseOnline (dt.).
Krass: Der Namecheap-DNS machte am 16. November riesige Probleme. Das hatte zur Folge dass mehrere tausend (?) Websites offline waren.
PHP7 gibt es ja nun schon eine Zeit lang und viele Provider bieten es bereits an. Was eine Umstellung wirklich bringen kann, zeigt ein Screenshot der von Simon Willison auf Twitter gepostet wurde. Reduzierung der Latenz um fast 50% bei Tumblr:
Tumblr reduced their server-side page rendering times by almost half by upgrading from PHP 5 to PHP 7 https://t.co/wbQ6LknHrG pic.twitter.com/MKWH2fojaS
— Simon Willison (@simonw) November 10, 2016
Interessant auch ein anderes Bild von einem anderen Admin auf Twitter mit dem selben Ergebnis.
Fundus
Haben Sie schon einmal daran gedacht, eine spezielle Schriftart zum Coden zu nutzen? Hab ich mal probiert und finde es super. Sieht so aus:
Tom McFarlin hat bei TutsPlus eine Artikelserie veröffentlicht, die die Thematik Autoloading in WordPress genauer beschreibt (engl.).
Sie möchten testen, wie viel Ahnung Sie von HTML haben? Sergej Müller hat einen tollen Link zu einem Quiz auf Twitter gepostet: https://html5te.st/quiz/
Wer sich schon immer dafür interessiert hat wie WordPress „gemacht“ wird, kann dem Interview von MattReport lauschen. Helen Hou-Sandi (aktuelle Release-Lead) steht Rede und Antwort.
Schonmal zugehört, wie sich ein Sortierungsalgorythmus anhört? Weit weg von Mozart und Co. aber dennoch interessant. Ich musste mir das Video trotzdem bis zu Ende anschauen.
Weihnachtstimmung oder Strandgaudi?
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen natürlich ein paar schöne Weihnachtsfeiertage. Ob bei einem heißen Glühwein oder einem kalten Sangria. Was immer Sie lieber mögen: genießen Sie es.
Guten Rutsch und bis zum nächsten Jahr!
Ihr Dipl. Ing. (FH) Florian Simeth