Urlaubszeit ist WordPress-Zeit.

Woran merkt man, dass Urlaubszeit ist? Nein, nicht an den vollen Autobahnen, sondern an den vielen „Ich bin zur Zeit in Urlaub“-E-Mails. Wenn man einen Newsletter verschickt merkt man das ganz besonders. Da trudeln nämlich so viele hintereinander ein, dass man das schon fast als Spam bezeichnen könnte.

Dabei frage ich mich immer, warum diese E-Mails immer so trostlos sind. Immerhin hat man sofort ein schlechtes Gewissen: der Andere ist in Urlaub und ich nicht. Könnte man nicht der Gegenstelle auch Freude auf den Urlaub machen? Oder was wäre, wenn man solche E-Mails als Marketing zweckentfremdet? Das wäre mal was.

Der Gedanke kam mir als ich eine schöne, automatische E-Mail von einem Kunden bekam. Die ging ungefähr so:

Liebe Mailschreiberin, lieber Mailschreiber,
bis zum 13. August 2017 habe ich den Mut, meinen Laptop und mein Handy auszuschalten, damit die Schönheit des Lebens groß und der schnelle Alltag für eine Zeit lang klein werden kann. Gerne beantworte ich Ihre Mail nach dieser Zeit und wünsche Ihnen bis dahin Leichtigkeit und Lebensfreude. Sollte ihr Anliegen bis dahin nicht warten können,…

Da wünscht man der Person doch gleich eine wirklich erholsame Zeit. Und diese wünsche ich Ihnen auch, falls Sie sich im Urlaub befinden. Ich hoffe aber, Sie haben kurz Zeit, sich in Sachen WordPress auf dem Laufenden zu halten:

WordPress News

Version 4.8.1 von WordPress erschien am 2. August. Unter anderem wurde ein zusätzliches Widget hinzugefügt: das HTML-Text-Widget. Ähnlich wie vor Version 4.7. wird es nur reinen HTML-Code akzeptieren. Die Entscheidung wurde getroffen, weil es durch die Umstellung des Text-Widgets (welches seit Version 4.8. auch den TinyMCE-Editor nutzt) wohl bei manchen Usern zu Problemen kam. WPTavern zeigt einige Screenshots davon (en).


WordPress 4.9 wird um den 14. November erscheinen (en). Es wird allerdings noch nicht den neuen Editor (getauft „Gutenberg“) enthalten. Dieser ist erst für Version 5.0 geplant. In der neuen Version möchte sich die Community auf folgendes konzentrieren:

  • Das Bearbeiten von Code soll verbessert werden. Und zwar unter anderem durch Syntaxhervorhebung.
  • Der Customizer soll weiter ausgebaut werden. Zum Beispiel durch sogenannte Customizer-Snapshots. Damit sollen sich Änderungen zwischenspeichern lassen. Dieses Video zeigt, wie das aussieht (en).
  • Der Umgang mit dem Wechsel von Themes soll verbessert werden. Wenn man ein Theme wechselt, gehen leider oft Einstellungen verloren (z.B. Widget- und Menü-Verknüpfungen).
  • Vermutlich auch schon ein lange erwartetes Feature: ein Plugin oder ein Theme per ZIP-Datei überschreiben/updaten.
  • Die ganze Liste der Ziele (en).

WooCommerce wird immer beliebter. Laut dieser Infografik läuft das Plugin für WordPress nun auf mehr als 3 Millionen Websites. Das entspricht einem Marktanteil von etwas mehr als 40% (en).


WordPress.com unterstützt endlich auch eigene Plugins und Themes (en). Allerdings nur in der Business-Version die mit ca. 25 Euro pro Monat zu Buche schlägt. Damit möchte Automattic (das Unternehmen hinter wordpress.com) auch mit anderen Hosting-Anbietern gleichziehen.


Haben Sie sich vielleicht schon einmal die Frage gestellt, ob Sie nun Medium oder eine eigene WordPress-Seite zum Bloggen nutzen sollen? Vielleicht hilft dieser Beitrag von WP-Tavern: Wie das Blog berichtet, rundern viele Publisher jetzt wieder von Medium auf WordPress zurück (en).

Medium war und ist durch eine einfache und schöne Oberfläche sehr schnell populär geworden. Allerdings kämpft es seit dem ersten Tag mit der Finanzierung. Denn das Portal scheint nach wie vor nicht wirklich Geld zu verdienen. Seit März gibt es für „gute Inhalte“ einen Gastzugang für 5 Dollar pro Monat. Das scheint einigen Publishern nicht mehr zu passen, weshalb sie wieder zurück zu altbewährten Systemen wollen. Und das ist oft WordPress.

Gutenberg

„Gutenberg“ wurde der neue Editor in WordPress getauft. Er steht als Plugin derzeit schon zur Verfügung. Allerdings soll er erst mit Version 5.0 im Jahr 2018 in den WordPress Kern aufgenommen werden und den jetzigen Editor ersetzen. Gutenberg basiert auf React, einer JavaScript-Bibliothek aus dem Hause Facebook. Und genau das ist ein Problem. React nutzt zwar eine Open-Source Lizenz (Standard-BSD) jedoch mit einem besonderen Patentzusatz. Das scheint einigen ein Dorn im Auge zu sein. Allen voran der Apache Foundation, die jetzt die Nutzung von Facebook-Produkten mit dem Patentzusatz komplett verboten hat. Die Community möchte mit einer Petition die Unabhängigkeit einiger Projekte erreichen.

Ich bin gespannt, was dabei herauskommt. Gerade weil Gutenberg auf React basiert und WordPress eine extreme Verbreitung genießt.


Gutenberg hat in den letzten Wochen viele Verbesserungen erhalten. Viele neue Blöcke wurden hinzugefügt. Interessant war aber folgendes: die Entwickler wollten ursprünglich eine Art Nutzer-Tracking in den Editor einbauen (en). Das wurde allerdings mit der darauf folgenden Version wieder entfernt (en).

Wenn Sie wissen wollen, wie der Editor Live in Action aussieht, können Sie sich das Video im WP-Kurs ansehen (sie müssen dazu angemeldet sein).


SmashingMagazin hat bei Twitter mal ein paar Entwickler gefragt, ob die denn schon was mit React gemacht haben. 63% gaben an, es gar nicht gelernt zu haben oder noch in der Lernphase zu sein. Wenn Gutenberg in WordPress erscheint wird es wohl nur wenige Entwickler geben, die davon wirklich Ahnung haben.

Sicherheit

Das populäre Plugin WP-Rocket hat eine Sicherheitslücke in den Versionen 2.10.3 und kleiner (en).


Ransomware ist mittlerweile wohl ein allgegenwärtiger Begriff. Hacker möchten alles verschlüsseln und das Entschlüsselungs-Passwort nur gegen eine hohe Zahlung herausrücken. Normalerweise kennt man das nur auf Betriebssystem-Ebene. Nun nutzen Hacker allerdings die gleiche Methode auch auf WordPress-Basis, wie Wordfence berichtet (en).


Auch eine interessante Aussage von Wordfence: Man hat 30 Minuten Zeit eine WordPress-Seite mit SSL-Schutz zu installieren und einzustellen. Danach steigen die Chancen gehackt zu werden wohl dramatisch an (en). Das klappt, weil Hacker über die SSL-Authentifizierungsstelle die URL der neuen Seite herausbekommen. Und falls WordPress zwar installiert aber das Setup noch nicht vollendet wurde, wäre es möglich, eine Hintertür zu installieren. Irre, oder?


Auch Joomla hat es wieder mal erwischt. Im Installer klaffte eine Lücke mit der Angreifer die Kontrolle übernehmen konnten (dt.).


Von meinen vielen Kundenprojekten weiß ich: auch Kunden installieren sich ab und zu ein Entwicklerwerkzeug. So z.B. die Erweiterung namens „Web Developer“ für den Chrome-Browser. Laut Heise Online ist die Version 0.4.9 allerdings mit Schadcode versehen (dt.). Und man sollte schnell ein Update machen oder die Erweiterung komplett entfernen.


Adobe will den Flash-Player nun endlich ad-acta legen und nicht mehr weiterentwickeln (en).

Suchmaschinenoptimierung (SEO)

HeiseOnline hat gemeldet, dass Google die so genannte InstantSearch abschaltet (dt.). Das heißt, dass während des Tippens keine Suchtreffer mehr angezeigt werden. Vorschläge werden aber weiterhin unterbreitet.


Facebook meldet, dass langsame Websites nur noch seltener im Newsfeed angezeigt werden sollen (dt.).


Auch krass: Google wird im hauseigenen Browser Chrome bald einen Adblocker integrieren. Aber damit nicht genug. Das Unternehmen hat jetzt schon einmal damit begonnen, einige Website-Betreiber abzumahnen, wenn sie zu viel Werbung schalten (dt.).

Über den Tellerrand

Ja es gibt sie tatsächlich: die Push-Benachrichtigungen im Browser. SmashingMagazin hat auf Twitter knapp 5500 User gefragt, ob diese überhaupt angenommen werden. Nur knapp 10% sagten „Ja“.


Wapuu ist das inoffizielle Maskottchen von WordPress. Wenn Sie einmal genauer sehen wollen, wie es entsteht, sollten sich folgendes Video bei YouTube anschauen.


300 neue .blog-Domains werden pro Tag registriert. Mehr als 100’000 gibt es davon nun bereits (en.).


Ghost ist ein weiteres Blogging-System auf NodeJS-Basis und wollte einst WordPress Konkurrenz machen. Es liegt nun in Version 1.0 vor und hat damit auch einen neuen Editor namens „König“ bekommen. Und wie soll es anders sein: funktioniert ähnlich wie Gutenberg mit Blöcken (en.).


Das populäre Plugin AdvancedCustomFields (mit dem sich im Dashboard eigene Felder zusammenklicken lassen) liegt nun in Version 5.6. vor. Nun kann man endlich auch Menüs und Menü-Elemente mit eigenen Feldern erweitern.


Am 18. und 19. November wird es wieder ein WordCamp in Köln geben. Tickets gibt’s aktuell keine mehr. Aber ich denke, es wird noch einmal einen zweiten Schwung voll Tickets in naher Zukunft geben.


Das war’s!

Bis zum nächsten Mal.

Ihr Dipl.-Ing. (FH) Florian Simeth