Goeie dag. So sagt man „Guten Tag“ auf afrikaans. Yepp, wir sind gerade in Südafrika. Noch für ungefähr 2 Wochen. In dieser Zeit findet hier das WordCamp in Kapstadt statt, an dem wir teilnehmen. Und darauf freuen wir uns schon sehr. Nicht zuletzt auch deshalb, weil die letzten Wochen im WordPress-Ecosystem sehr turbulent waren. Matt Mullenweg – oberster Drahtzieher hinter WordPress – hat kurzerhand entschlossen, die Entwicklung von Gutenberg sofort einzustellen. Zur Erinnerung: Gutenberg ist der neue Editor, der mit WordPress 5.0 erscheinen soll.
In meinem Entwickler-Newsletter hatte bereits berichtet, dass die Apache Foundation die Entwicklung hauseigener Software aufgrund der Patentklausel diverser Facebook-Frameworks gestoppt hat.
Mullenweg hat ebenfalls darauf reagiert und dann entschieden, dass alle Entwicklungen, die auf React basieren, sofort gestoppt werden müssen. Darunter fielen meines Wissens der aktuell heiß diskutierte Gutenberg-Editor sowie die WordPress-Desktop-App Calypso. Letztere befindet sich schon länger auf dem Markt. Umso weitreichender war natürlich die Entscheidung. Denn man entwickelt nicht mal eben alles neu.
Facebook war das erst einmal alles egal. Auch eine Petition hat nichts geholfen. Dann aber ruderte das Soziale Netzwerk plötzlich zurück und hat nun viele OpenSource Projekte neu lizenziert.
Ob WordPress nun tatsächlich Facebook beeinflusst hat, darüber lässt sich streiten. Ein offizielles Statement gibt es dazu natürlich nicht. Die Wahrscheinlichkeit ist aber sehr hoch, wenn man bedenkt, wie weit WordPress mittlerweile verbreitet ist. Allem Frust zum Trost: hätte WordPress React nicht aufgegriffen und dann gestoppt, hätten andere Projekte jetzt auch das Problem mit der Lizenz. Und so ist die Entwickler-Welt wieder ein bisschen friedlicher. Endlich!
Kommen wir aber zu den WordPress News vom letztem Monat:
WordPress News
Mit WordPress zu arbeiten ist so schön. Das meint auch Matt Mullenweg. Er hat einem Freund über die Schulter geschaut, wie dieser von WordPress 3.8.20 auf 4.8.2 geupdatet hat. Ohne Probleme. Durch einen Klick. Oder um es mit seinen Worten zu sagen: „Smooth as silk!“
WordPress ist im vergangenen Monat auf Version 4.8.2 geupdatet worden und erhielt dadurch einige Sicherheitsupdates. Unter anderem war es möglich, böse Datenbank-Abfragen einzuschleusen. Zwar war der WordPress-Kern nicht direkt davon betroffen, die entsprechenden Funktionen wurden aber trotzdem abgehärtet.
WordPress 4.9 erscheint am 14. November und folgendes ist neu:
- Nach Jahren: WordPress 4.9 bekommt endlich ein Galerie-Widget.
- Im Code-Editor von Plugins und Themes werden schwerwiegende PHP-Fehler rückgängig gemacht. In den meisten Fällen sollte diese Funktion aber ohnehin deaktiviert sein.
- In 4.9 können Änderungen im Customizer zwischengespeichert werden. Man kann dann die Änderungen zur Durchsicht an den Kunden weitergeben, bevor sie live geschaltet werden.
- WordPress 4.9: Rechte werden besser eingeschränkt. Unter anderem gibt es z.B. neue Rechte zum Aktivieren/Deaktivieren von Plugins.
Viele Screenshots der Neuheiten in WordPress 4.9 zeigt WPBeginner.
Nachdem die Entwicklung von Gutenberg kurzzeitig gestoppt wurde, geht es nun wieder weiter.
- Version 1.2.0 kann nun auch Post-Meta-Felder anzeigen.
- Version 1.3.0: Unter anderem können Bilder nun durchsichtig gemacht werden.
- Version 1.4.0: Damit lässt sich der HTML-Code jedes Blocks manuell anpassen.
Joost von Yoast hat mal seine Bedenken zum Thema Gutenberg hinsichtlich Barrierefreiheit in einem Blogpost geäußert.
Wer noch nicht genug über Gutenberg gelesen hat. Hier noch ein Artikel: das (gewaltige) Potential von Gutenberg.
Am 30. September fand wieder der globale WordPress Übersetzer-Tag statt. An dem jährlich stattfindenden Event versuchen möglichst viele Freiwillige, WordPress in diverse Sprachen zu übersetzen.
Knapp
- 100’000 Textbausteine wurden
- von 650 Menschen in
- etwas mehr als 800 Projekten (dazu zählen z.B. auch Themes und Plugins)
übersetzt. Richtig gut!
Plugin-News
WooCommerce 3.2 ist erschienen und kann jetzt auch Rabattcodes auf bereits getätigte Einkäufe anwenden.
Oha! Da war jemand auf einer eCommerce Konferenz und mit keinem Wort wurde WordPress oder WooCommerce erwähnt. Und das, obwohl es auf mittlerweile 41% aller E-Commerce-Seiten zum Einsatz kommt. Wie kann das sein?
In zwei Tagen findet die WooConf statt. Für 50 USD gibt es noch Live-Stream Tickets.
Wenn die WordPress-Suche nicht so funktioniert, wie man will:
JetPack ist eines der bekanntesten Plugins von WordPress. In Version 5.4. erhält die kostenpflichtige Pro-Version nun ein erweitertes Suchmodul, welches durch die Elasticsearch-Technologie gestützt wird. Dadurch sollen die Suchergebnisse verbessert werden.
Das populäre Plugin BackWPUp hatte in Version 3.4.1 und kleiner eine Lücke die es erlaubte, Backups herunterzuladen. Schnell updaten!
Ich hatte ja schon ein paar mal darüber berichtet, dass es beim Disqus-Plugin zu einigen Datenschutz-Problem kam und immer wieder kommt. Jetzt hat HeiseOnline berichtet, dass Disqus 17,5 Millionen Nutzerdaten abhanden gekommen sind. Uiuiui.
HeiseOnline stufte drei weitere Plugins als kritisch ein: Appointments vor Version 2.2.2, Flickr Gallery vor 1.5.3 und RegistrationMagic-Custom Registration Forms vor 3.7.9.3.
Doof: Firmen kaufen weit verbreitete Plugins aus dem wordpress.org-Plugin-Verzeichnis und versehen diese dann mit Schadcode und/oder Werbecode. Beim nächsten Update werden diese dann auf vielen tausend Seiten eingespielt. So passiert mit dem SI Captcha Anti-Spam Plugin. Wer es installiert hat, sollte es sofort entfernen.
Blockchain
Schonmal was von Bitcoin gehört? Ja sicher. Die digitale Währung schießt seit Monaten durch die Decke. Ein Bitcoin ist nun knapp 5000 Euro wert. Hinter Bitcoin steckt die so genannte Blockchain-Technologie. Und wie diese eventuell sogar WordPress verändern könnte, darüber hat Torque geschrieben.
Ein erstes WordPress-Plugin mit Blockchain Technologie gibt es auch schon. Es nennt sich Civic. Damit kann man sich ohne Passwort und nur durch das Zücken des eigenen Smartphones auf der Website einloggen.
Webhosting
Der Apache Webserver hat einen Bug der wohl schon seit 2014 bekannt ist. Der Optionsbleed getaufte Bug könnte dazu führen, dass der Webserver vertrauliche Daten preisgibt. Am besten mal beim Webhoster nachhaken, ob da schon Updates eingespielt wurden.
Immer wieder kommt es bei Nutzern zu komischen Fehlern bei Webhostern. Marc Nilius ist Betreiber der Seite hoster.wtf und hat jetzt z.B. entdeckt, dass man bei UnitedDomains keine WordPress Plugins installieren kann, da PHP so eingestellt ist, dass es vorher abbricht.
Design & Co.
Was ist eigentlich minimalistisches Design? Darüber hat Nick Babich auf SmashingMagazine geschrieben. Ein lesenswerter Artikel für alle, die Websites betreiben. Denn der Trend geht absolut in Richtung „weniger ist mehr“. Apple lebt es uns ja seit Jahren vor.
Was gehört noch zur Suchmaschinenoptimierung (SEO)? Bilder müssen für’s Web perfekt aufbereitet werden. Unter images.guide gibt es jetzt ein ausführliches eBook zum Thema Bildkomprimierung.
Noch nie auf einem WordPress Meetup gewesen? Vielleicht weil es in der Nähe gar keines gibt? Warum nicht selbst eines organisieren? Thomas Brühl hat einen Talk darüber gehalten, wie WordPress Meetups organisiert werden. Er spricht aus eigener Erfahrung, hat er doch schon ein paar WordCamps auf die Beine gestellt.
Und zum Schluss noch die beste Aussage des Monats: „Coden lernen ist wichtiger, als englische Sprachkenntnisse“, so eine Überschrift von HeiseOnline und Kernaussage von Apple-Chef Tim Cook in einem Interview mit der Website Konbini.
Also: lernen Sie Coden! Hilfestellung gibt zum Beispiel mein eBook, wenn Sie ein WordPress Plugin erstellen wollen.
Buchtipps
Zum Jahresanfang hatte ich mir vorgenommen Bücher zu lesen, die im eigentlichen Sinne nichts mit meiner Tätigkeit als Developer zu tun haben. Folgende Liste ist entstanden und ich kann Ihnen jedes einzelne davon empfehlen:
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Das Design-Buch für Nicht-Designer
Bitte lesen, wenn Sie mit Webdesign zu tun haben! Auch nützlich, wenn Sie Ihrem Designer auf die Finger schauen wollen. -
Nicht um jeden Preis
Warum kann Apple 1000 Euro und mehr für ein Smartphone berechnen, andere Hersteller aber nicht? In diesem Buch wird wunderbar beschrieben, warum wir Menschen in Bezug auf Preisentscheidungen hochgradig irrational sind. -
The Little Red Book of Selling
Schon ein älteres Buch, aber an Aktualität hat es nichts verloren. Und vor allem lässt es sich auch auf Websites anwenden! Wer es nicht so mit dem englischen hat: lieber die Kunst des klugen Fragens lesen.
Bis zum nächsten Monat.
Ihr Dipl.-Ing. (FH) Florian Simeth