Rückblick und Ausblick: nicht nur bei WordPress

Juli ist so ein Monat in dem viele Unternehmen einen Blick zurück werfen. Das liegt oft am abweichenden Geschäftsjahr. Wenn ich selbst so zurückschaue, war das vergangene Jahr für mich eines der erfolgreichsten überhaupt. Irre, wie viel sich in dieser Zeit wieder getan hat.

  • Letztes Jahr habe ich meinen ersten „Offline“-Artikel für das WordPress Magazin geschrieben (er ist jetzt hier online).
  • Dieses Jahr war mein Artikel („WordPress 2024“) die Titelstory des PHP-Magazins 5/2019 auf den ich richtig Stolz bin.
WordPress Entwickler Florian Simeth mit dem PHP-Magazin in der Hand.
Flo mit dem PHP-Magazin 05/2019.
  • Ich wurde Elite-Autor bei Envato. Nicht zuletzt wegen SNIP, meines Strukturierten Daten Plugins für WordPress.
  • Ich gründete codepiraten.io, eine Job- und Auftragsplattform für WordPress-Projekte, die Kunden und Entwickler zusammenbringen soll. Rund 60 Entwickler haben sich bereits registriert.
  • „Bud“ habe ich meinen ersten eigenen Chatbot getauft, der mit Machine Learning häufige Fragen über mein SNIP-Plugin beantwortet (hier kann man ihn testen).
  • Zusammen mit meiner Frau wollte ich sogar ein eigenes Co-Living gründen, was aber im Sand verlief, weil das Gebäude am Ende zu teuer war.
  • Darüber hinaus war es wieder ein großes Reisejahr. Während wir zuvor Länder wie Südafrika, Neuseeland und Hongkong bereisten, standen letztes Jahr hauptsächlich europäische Länder auf der Bucket-List: Von Ungarn, Kroatien und Griechenland ging es über Fuerteventura nach Portugal und zurück nach Berlin. Wenn es ging, besuchten wir an den Orten auch immer ein WordCamp, wie eben zum Schluss auch das WordCamp Europe (gleich mehr dazu).

Envato Worldwide

Auch Envato, das Unternehmen hinter ThemeForest und CodeCanyon, hat – wie oben bereits erwähnt – ein abweichendes Geschäftsjahr. Und deswegen möchten sie von der Community wissen, wie das vergangene Jahr so war. Dazu jetten derzeit ein paar der Mitarbeiter um die Welt, um Autoren nach Feedback zu fragen. Und wegen meines Elite-Status war auch ich beim Event in Berlin eingeladen. Das traf sich ganz gut, weil es nur ein paar Tage vor dem WordCamp EU stattfand.

Es war schön, die Menschen hinter Envato, mit denen man öfter zu tun hat, kennen zu lernen. Darüber hinaus konnte ich neue Bekanntschaften knüpfen: Ich sprach unter anderem mit Markus, dem CTO des Avada-Themes, und mit Xaver von EverPress, der bei CodeCanyon sein Newsletter-Plugin verkauft.

WordCamp Europe

Das absolute Highlight war aber natürlich das diesjährige WordCamp Europe. Mit 2734 Besuchern war es das bislang größte Community-Treffen überhaupt.


Google hat auf dem WordCamp das Plugin Site Kit vorgestellt. Es versammelt alle Informationen aus den verschiedenen Google-Tools (wie Analytics, Search Console, AdSense, etc.) im WordPress Dashboard (en). Es ist derzeit in der Beta-Phase.


Unter anderem wurde die Version 1.2 des AMP-Plugins vorgestellt. Es enthält nun die lang erwartete Stories-Funktion (en).


Gleich mehrere Talks beschäftigten sich mit dem Thema Strukturierte Daten. Omar Reiss von Yoast sprach darüber und das Interesse war hoch. Der Saal war voll. Leider gibt es noch keine Videos dazu.


Marcel Bootsman hat in seinem doch sehr emotionalen Vortrag auf dem WordCamp dargelegt, dass er 8590,26 Euro an Spenden einsammeln konnte. Das Geld wurde bereits an DonateWC übergeben, ich berichtet in meinem vergangenen WordPress Newsletter.


Während des WordCamps haben einige Menschen den Gutenberg-Editor getestet. Dazu wurde deren Verhalten per Screencast aufgezeichnet. Diese User-Tests findet man z.B. hier (en).


Voller Erwartung waren alle Besucher, als Matt Mullenweg (Mitgründer von WordPress und CEO von Automattic) die Bühne betrat und seine alljährliche Rede zum WordCamp Europe antrat: Matt on WordPress kann man sich online bereits anschauen.

Matt präsentierte, was in der Vergangenheit geschehen ist (allen voran hat er natürlich die Änderungen beim Gutenberg Editor angesprochen) und was in Zukunft noch passieren soll: Ein Navigations-Block, der Widget-Bereich als Block-Bereich sowie die Installation von Blöcken direkt aus dem Editor heraus. Das alles habe ich bereits in den vergangenen WordPress Newslettern angesprochen.

Viel interessanter – und auch fast etwas aufregender – war die anschließende Q&A-Phase, bei der sich Matt den Fragen der Zuschauer stellte. Mir persönlich kam er etwas „kalt“ vor. Auf viele Fragen gab er keine Antwort, sondern redete – fast wie ein Politiker – um den heißen Brei herum. Das liegt mit Sicherheit auch daran, dass die Fragen jedes Jahr immer härter werden und WordPress mittlerweile eine „kritische“ Masse erreicht hat, bei der nicht jeder mit der Richtung, die Matt vorgibt, einverstanden ist.

Mehr zur Zukunft von WordPress kann man in meinem zu Beginn erwähnten Artikel im PHP-Magazin lesen.


Das nächste WordCamp Europe wird dann 2020 in Porto stattfinden (en).

WordPress News

Am 18. Juni kam ein WordPress-Update auf Version 5.2.2. Es behob 13 Fehler.


Gutenberg ist der neue Block-Editor in WordPress und hat im vergangenen Monat folgende Updates erhalten:

  • Version 6.0: Beim Spalten-Block können verschiedene Layouts gewählt werden. Darüber hinaus gab es diverse Updates bezüglich des Widget-Bildschirms, der als nächstes durch Blöcke ersetzt wird.
  • Version 6.1: Änderungen in Blöcken (z.B. beim Verschieben) sind jetzt animiert. Dazu gab es Veränderungen im Link-Einstellungsmenü.

WordPress hat jetzt eigene so genannte e2e (End-To-End) Tests (en). Der Zweck ist es, reale Benutzerszenarios zu simulieren und verschiedene Abläufe zu validieren. Interessant vor allem dann, wenn die Entwickler ein Update herausbringen.


Seit dem WordCamp Europe wird Tide jetzt aktiv bei WordPress.org genutzt (en). Tide besteht aus einer Reihe von automatisierten Tests deren Ergebnis später im WordPress Plugin- und Theme-Verzeichnis angezeigt werden sollen. Sie sollen die Kompatibilität zu verschiedenen PHP-Versionen anzeigen.


In einer der kommenden Versionen wird der Site Health Check die Version 7.1 von PHP empfehlen (en). Der Grund dafür ist, dass der Support für PHP 7.0 bereits im Dezember ausgelaufen ist.


Wer schon einmal ein paar Plugins installiert hat, kennt sie: die störenden Meldungen im Admin-Bereich, oft Eigenwerbung von OpenSource-Plugins. Jetzt gibt es noch einmal eine Kampfansage dazu (en). Das Theme Review Team möchte Eigenwerbung etwas einschränken. Zumindest soweit, dass die Design-Vorgaben von WordPress eingehalten werden.


Matt hat es in seinem Talk auf dem WordCamp Europe angesprochen, hier ist das erste Konzept eines Block-Verzeichnisses in WordPress (en).

Rund um WordPress

Josepha, Devision Lead bei Automattic, hat auf wordpress.org ihre Erkenntnisse zusammengetragen, wie Mitwirkende zu WordPress kommen und welchen Weg sie nehmen, um dort aufzusteigen (en).


10Up hat ein Plugin namens ClassifAI entwickelt, welches Artikel in WordPress mit den richtigen Schlagwörtern klassifizieren kann.


Das Microblogging ist zurück! msgWP hat ein Plugin in Petto welches es erlaubt, per Telegram Blogposts in WordPress zu erstellen (en).


Das war’s!

Ihr Dipl. Ing. (FH) Florian Simeth